Erkenntnisreicher ERFA-Tag vom BGMnetzwerk Schweiz
Mittwoch, 6. November 2024, HF Pflege Olten
Die Bedeutung von Früherkennung und Frühintervention im BGM-Alltag
Der ERFA-Tag von und mit dem BGMnetzwerk zum Thema Die Bedeutung von Früherkennung und Frühintervention im BGM-Alltag war vielschichtig, inspirierend und vermittelte viele konkrete Anregungen für die Umsetzung im betrieblichen Alltag. Die praktische Erfahrung zeigt immer wieder, dass sich Früherkennung und Frühintervention zwingend ergänzen müssen. Der Doppelbegriff ist von daher auch unter dem Kürzel F&F bekannt.
Jasmin Haag, langjährige Beraterin und Job Coach bei der Sozialversicherungsanstalt SVA Zürich, referierte in ihrer Keynote zum Thema Nutzen von Prävention & Früherkennung im Kontext der IV-Berentung. Sie verdeutlichte dabei datenbasiert die Bedeutung präventiver Ansätze für den möglichst erfolgreichen Erhalt der Arbeits- bzw. Erwerbsfähigkeit von Betroffenen. Gemäss Daten 2024 beträgt der Anteil psychischer Erkrankungen bei den Renten 52%, dabei ist die Alterskohorte der 50 bis 64-Jährigen mit 58% am stärksten betroffen. Frühzeitige Prävention zahlt sich also aus!
Carol Bontrup erläuterte in ihrem Input die unvermindert grosse Bedeutung von muskuloskelettalen Beschwerden in der Arbeitswelt und stellte einen – für die Schweiz! – noch neuartigen Ansatz vor, auf welche Weise und mit welchem Nutzen Physiotherapeut:innen direkt in den Betrieben eingebunden werden könnten (onsite physiotherapy). Die Prozessschritte dazu sind gut dokumentiert und der Benefit aus Sicht der F&F wäre erheblich!
Das Programm Apprentice von Gesundheitsförderung Schweiz ist ein Angebot für Berufsbildende zur Förderung der psychischen Gesundheit von Lernenden. Dabei spielt F&F eine zentrale Rolle, also das frühzeitige Wahrnehmen von Warnsignalen und adäquate Stärken von Ressourcen bei den Jugendlichen. Mit eindrücklichen Grafiken aus der Forschung und Erfahrungswerten aus den Schulungen von Berufsbildenden erklärte Curdin Sedlacek, worauf es bei der Begleitung von Jugendlichen ankommt und wo die Knackpunkte liegen. Einmal mehr bestätigt sich, wie wichtig es ist, die bereits vorhandenen Ressourcen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen rechtzeitig zu mobilisieren und zu stärken.
Nach den inspirierenden Referaten gab es nach dem Mittagessen ein weiteres Highlight: Marcel Straub stellte das von ihm entwickelte Bewegungs- und Bildungskonzept Street Racket persönlich vor und die Teilnehmerschaft hatte die Gelegenheit, das Spiel vor Ort selbst auszuprobieren und zu geniessen. Es war erstaunlich, welche Begeisterung und Freude das einfache Ballspiel in kürzerster Zeit auch bei uns Neulingen auslöste! Passend zum Slogan Anyone – Anytime – Anywhere: Streetracket.com eignet sich das Spiel zweifellos auch für den unkomplizierten Einsatz im betrieblichen Kontext.
Unter dem Motto Je früher, desto einfacher ist es, beim Auftreten psychischer Probleme Hilfe zu leisten stellte Jean-Marc Thoren von Pro Mente Sana das Programm ensa vor, ein Erste-Hilfe-Kurs-Programm für psychische Gesundheit. Gerade rund um das Thema psychische Probleme inkl. Suizidalität ist F&F auch im betrieblichen Alltag von höchster Bedeutung.
Erneut durften wir unseren ERFA-Tag am BBZ Olten durchführen. Nochmals herzlichen Dank an Daniel Hofer und sein Team für das Gastrecht und die administrative Unterstützung!